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Gegen Stuttgart: Eine wunderbare Mannschaft im Glück

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Was macht man, wenn man gegen eine Mannschaft spielt, die nicht viel mit dem Ball anzufangen weiß? Genau: Man gebe ihr den Ball. Stuttgart hat dies mehr beherzigt als die letzten Gegner von Werder und es wäre beinahe aus Bremer Sicht in die Hose gegangen. Der VFB hätte den Sieg sicher eher verdient gehabt.

“Es war ein glücklicher Punktgewinn für uns. Stuttgart hat den Spieß herumgedreht und in einer Art und Weise gespielt, wie wir die letzten Wochen gespielt haben.”

(Robin Dutt)

Dutt ließ Werder genauso auflaufen wie im letzten Spiel gegen Nürnberg. Das Spiel fing allerdings nicht genauso an. Stuttgart zog sich bei Ballbesitz recht weit zurück und ließ Werder erstmal machen. Und dann sah es oft so aus, dass die Bremer sich den Ball hin und herschoben, ohne das viel passierte. Weite Bälle auf die Stürmer oder die Außen brachten nicht viel und deswegen holten sich sowohl Hunt als auch Obraniak immer wieder mal die Bälle von weit hinten. Das Kombinationsspiel kam jedoch wieder einmal nicht in Gang und das werden wir wohl auch in dieser Saison nicht mehr erleben.

Werder ballbesitz

Stuttgart hingegen wusste sehr wohl etwas mit dem Ball anzufangen. Sobald sie ihn eroberten, was gegen Bremen derzeit nicht so wirklich schwierig ist, ging es eigentlich recht ansehnlich nach vorne. Vor allem Traoré in seiner neuen Rolle war recht aktiv und verteilte die Bälle gut, vor allem auf die Außen. So richtig gefährlich wurden sie zunächst jedoch nicht und so war die gefährlichste Situation für Werder der Elfmeter kurz vor dem Halbzeitpfiff. Es ist schwer zu sagen, ob es tatsächlich ein strafstoßwürdiges Handspiel von Lukimya war. Für mich sah es eher danach aus, dass der Arm des Abwehrspielers direkt vor seinem Körper war, als der Ball diesen berührte. Und auch Thorsten Kinhöfer schien dies zunächst so gesehen zu haben, aber anscheinend hat ihn sein Assistent vom Gegenteil überzeugt. Weil Harnik den ersten Elfmeter seiner Bundesligakarriere sehenswert an den Außenpfosten setzte, müssen wir uns gottseidank nicht mehr großartig darum kümmern. Wäre trotzdem interessant was Collinas Erben dazu sagen.

Die zweite Halbzeit war dann etwas offener als die erste und es gab mehr Torchancen. Stuttgart war auch in den zweiten 45 Minuten die insgesamt bessere Mannschaft mit den besseren Torgelegenheiten. Dass der VFB nur ein Tor hinbekommen hat, lag diesmal weniger an der Abwehrstärke von Werder, sondern eher an der eigenen Abschlussschwäche.

Merkmale wie Konsequenz im Abwehrverhalten, Aggressivität und Aufmerksamkeit sind nur schwer in Form von Spieldaten zu messen. Und dennoch hatte ich von Anpfiff an das Gefühl, dass es am Samstag genau daran mangelte. Nach vier Spielen in Folge ohne Niederlage wirkte es so, als ob die Spieler nicht mehr mit letzter Konsequenz arbeiteten, als ob sie nicht mehr jedem Ball und Gegenspieler hinterherrennen wollten. Das Gegentor war dafür beispielhaft. Prödl blieb einfach stehen, als der Ball in den Strafraum geschlagen wurde und guckte nur noch hinterher, wie Niedermeier weiter dran blieb und den Ball schließlich ins Tor brachte. Ich mag mich täuschen, aber ich glaube, gegen den HSV hätte Prödl den Ball weggeköpft. Oder Wolf wäre rausgekommen und hätte den Ball weggefaustet.

Vielleicht lag es aber auch insgesamt an Stuttgart, dass Werder nie so richtig in dieses Spiel fand. Dutt deutet das in seinem Zitat oben aus der Pressekonferenz nach dem Spiel an, dass die Schwaben das richtige Mittel gegen die Raute gefunden haben. Vielleicht ist es an der Zeit, mal wieder die Aufstellung der Mannschaft zu ändern, um nicht so ausrechenbar zu sein für den nächsten Gegner. Petersen könnte wegen mir gerne mal eine Pause bekommen. Torgefahr geht von ihm derzeit kaum aus, wichtig ist er allerhöchstens noch mit seiner kämpferischen Einstellung. Vielleicht könnte Kobylanski, nach mehreren Einwechslungen, mal von Anfang an seine Chance bekommen, wenn es auch im nächsten Spiel mit der Raute weitergeht. Ansonsten kann ich eigentlich keinen Spieler so richtig hervorheben, weder positiv noch negativ. Die Mannschaftsleistung insgesamt gefiel mir nicht mehr so gut wie in den Spielen zuvor.

Es kann keine Rede davon sein, dass die Qualität nicht ausreicht. […] Dieses Jahr haben wir als Ziel, den Konsolidierungskurs des Vereins als Mannschaft mitzutragen und wir haben die Aufgabe, den Abwärtstrend der letzten drei Jahre zu stoppen und langsam wieder nach oben zu gehen. […] Für dieses Ziel haben wir eine wunderbare Mannschaft, eine sehr engagierte Mannschaft. Eine Mannschaft die mit Leib und Seele diesen Verein lebt und das verstehe ich schon auch als eine Qualität.

(Robin Dutt)

Das Unentschieden , auch wenn es glücklich war, hilft uns natürlich mehr als den Stuttgartern. Nach den Siegen von Freiburg und dem HSV ist der VFB nun auf den 17. Platz abgerutscht und Bremen hat nun sieben Punkte Vorsprung auf den Relegationsplatz. Und auch gegen den vierten direkten Konkurrenten hintereinander hat Werder nicht verloren.

Was mich nur etwas beunruhigt, ist die Tatsache, dass uns fast alle Mannschaften da unten spielerisch überlegen sind. Insofern ist es schon erstaunlich, wer in diesem Jahr alles um den Abstieg mitspielt. Letztendlich geht es natürlich darum, die richtigen Ergebnisse einzufahren (…*kling*…) und was das angeht, hat Werder bislang gegenüber den anderen Mannschaften die Nase vorn: Siege gegen Hamburg und Nürnberg, Unentschieden gegen Frankfurt und Stuttgart. Diese vier Mannschaften stehen immer noch hinter Werder und am Freitag kommt mit Freiburg der nächste Club, der mit sieben Punkten Abstand hinter uns steht. Ich hoffe, dass die Mannschaft ein bisschen mehr die Qualität zeigt, die ihr Robin Dutt im gestrigen Sportclub im NDR bescheinigt hat und den Abstand zumindest hält.

Ein Sieg wäre natürlich noch schöner.


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